Gedenkweg am 9. November 2023, 16:00 Uhr
Beginn: Winterfeldtplatz
Abschluss: Jüdisches Gemeindehaus Fasanenstraße
Mit den Ausschreitungen vom 9. November 1938 offenbarten die nationalsozialistischen Machthaber ihren Judenhass und Antisemitismus in vollem Ausmaß. Jüdische Einrichtungen, Geschäfte und Synagogen wurden zerstört und Jüdinnen und Juden wurden im ganzen Deutschen Reich verhaftet, misshandelt und ermordet. Genauso empörend wie die Gräueltaten der Machthabenden in der „Reichskristallnacht“, wie die Aktion zynisch genannt wurde, war, dass sich weite Kreise der Bevölkerung daran ungeniert beteiligt haben und so gut wie niemand seine Stimme dagegen erhob.
Zu Beginn der Nazizeit wurde ein Viertel der deutschen Einzelhandelsbetriebe von jüdischen Händlern und Händlerinnen betrieben – ab 1939 war es Jüdinnen und Juden verboten, Einzelhandelsgeschäfte zu betreiben. In den Jahren dazwischen wurden diese Geschäfte boykottiert, zerstört, geplündert und zwangsarisiert.
Mindestens 119 Geschäfte befanden sich damals dort, wo in diesem Jahr unser Gedenkweg entlangführt. Welche Schicksale und Geschichten hinter dieser Zahl stecken, lässt sich heute nicht mehr vollständig rekonstruieren.
Wir wissen nicht, wie viele der Geschäfte schon vor dem 9. November 1938 zur Aufgabe gezwungen worden waren, aber wir wissen, dass rund um die Tauentzienstraße und den Kurfürstendamm der Mob besonders stark wütete.
Am 8. November wird zudem der am diesjährigen Gedenkweg liegende bisherige Joachimsthaler Platz in Grünfeld-Ecke umbenannt. Mit dieser Namensgebung wird eine bedeutende jüdische Händlerfamilie gewürdigt, welche an der Kreuzung zum Kurfürstendamm ein legendäres Geschäftshaus unterhielt.
85 Jahre nach der Reichspogromnacht wollen wir schweigend an die Untaten erinnern, der Opfer gedenken und uns der Verantwortung stellen, die uns aus der Geschichte erwächst.
Gehen Sie mit am 9. November 2023 um 16:00 Uhr!