ERINNERN. GEDENKEN. MITGEHEN.

Gedenken an die Pogromnacht am 9. November 1938

Mit den Ausschreitungen vom 9. November 1938 offenbarten die nationalsozialistischen Machthaber ihren Judenhass und Antisemitismus in vollem Ausmaß. Jüdische Einrichtungen, Geschäfte und Synagogen wurden zerstört und Jüdinnen und Juden wurden im ganzen Deutschen Reich verhaftet, misshandelt und ermordet. Genauso empörend wie die Gräueltaten der Machthabenden in der „Reichskristallnacht“, wie die Aktion zynisch genannt wurde, war, dass sich weite Kreise der Bevölkerung daran ungeniert beteiligt haben und so gut wie niemand seine Stimme dagegen erhob.

Seit 2008 laden die Kirchen alle fünf Jahre zu einem Gedenkweg ein: schweigend an die Untaten erinnern, der Opfer gedenken und uns der Verantwortung stellen, die aus der Geschichte erwächst.

Die Stationen des Gedenkwegs 2023

Der Gedenkweg am 9. November 2023 führte von der St. Matthias-Kirche bis zur Jüdischen Gemeinde in der Fasanenstraße durch große Berliner Geschäftsstraßen. Am 8. November wurde zudem der bisherige Joachimsthaler Platz in Grünfeld-Ecke umbenannt. Mit dieser Namensgebung wurde eine bedeutende jüdische Händlerfamilie gewürdigt, die an der Kreuzung zum Kurfürstendamm ein legendäres Geschäftshaus unterhielt.

Zu Beginn der Nazizeit wurde ein Viertel der deutschen Einzelhandelsbetriebe von jüdischen Händlern und Händlerinnen betrieben – ab 1939 war es Jüdinnen und Juden verboten, Einzelhandelsgeschäfte zu betreiben. In den Jahren dazwischen wurden diese Geschäfte boykottiert, zerstört, geplündert und zwangsarisiert. Mindestens 119 Geschäfte befanden sich damals dort, wo in diesem Jahr unser Gedenkweg entlangführte. Welche Schicksale und Geschichten hinter dieser Zahl stecken, lässt sich heute nicht mehr vollständig rekonstruieren.

Wir wissen nicht, wie viele der Geschäfte schon vor dem 9. November 1938 zur Aufgabe gezwungen worden waren, aber wir wissen, dass rund um die Tauentzienstraße und den Kurfürstendamm der Mob besonders stark wütete.

Der nächste Gedenkweg der Kirchen ist für den 9. November 2028 geplant. Wenn Sie daran erinnert werden wollen, schreiben Sie an presse@erzbistumberlin.de